PTZ Darmstadt
Durch Zufall traf ich während eines Lehrgangs, den ich im Rahmen meiner Berufschultätigkeit durchführte, einen Herrn aus dem damaligen PTZ (Posttechnisches Zentralamt Darmstadt), der mich im März 1990 dort hin holte.
Ich brauchte schon einige Wochen, um mich an die neuen Aufgabe, an die klaren Strukturen und die starren Arbeitszeiten zu gewöhnen. In der Berufsbildung war das alles ein wenig anders.
Jetzt war ich u.a. zuständig für die sog. Hauptkassen (das waren Buchhaltungszentren bei den damaligen größeren Postämtern) und den Zahlungsverkehr bei Postkassen (wie das damals so hieß). Meine erste Aufgabe war, ein Konzept zu entwickeln, wie man Daten von den damaligen Schalter-PCs (EPOS) an die Hauptkassen übertragen kann. Damals dachte man noch nicht an DSL, LAN, Internet oder ISDN (ist ja heute auch schon alt). Man wollte die Daten über BTX (Bildschirmtext) übertragen. Doch die Entwicklung holte uns während der Konzeption ein: Mit Abschluss der Untersuchung nach mehreren Monaten stand fest, dass in Deutschland in naher Zukunft ISDN zur Verfügung stehen würde, über das man Daten einfach und schnell übertragen könnte.
Meine zweite Aufgabe war, ein Konzept zu erstellen und letztlich auch die Umsetzung der Migration von den alten Erfassungssystemen hin zu PCs zu begleiten. Die damaligten Systeme hatten noch einen Magnetkern als Hauptspeicher, ca. 6 Kilo mit ungefähr 64 KB Speicher, und als Massen- und Programmspeicher Magnetkassetten. Hier mussten Programmiervorgaben und Vorgaben für die Vergabe von Nummernsystematiken erstellt werden. Mit Einführung dieser Technik wurde erstmals eine Kundennummer für Kunden und eine sog. Verfahrens/Teilnahme-Nr. bei der Deutschen Post vergeben. Beide Sysematiken sind bis heute noch in der von mir konzipierten Form im Einsatz :-).
Aber neben den Aufgaben: Lustig gings her. Wir hatten ein tolles Team, haben beim gemeinsamen Frühstück vieeeeel Quatsch gemacht und gelacht. Haben zusammen - jeder auf seine Weise - dem anderen viel Neues beigebracht. Ich habe viel gelernt über den texlichen Feinschliff in Schreiben ("manchmal kommt es genau auf ein Wort an, um den Sinn des Satzes noch deutlicher zu machen"), die anderen haben von mir viel über den Einsatz von PCs ("wo muss ich noch mal drücken, dass das Ding angeht?") gelernt.
Und schön ist auch, dass ich auch heute noch, immerhin sind es mehr als 20 Jahre, noch einen schönen und guten Kontakt zu meinen zwischenzeitlich "alten" pensionierten Kollegen habe.